Maja Wirkus
Geboren 1980
Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung 2017/2018:
New York
Maja Wirkus studierte Experimentelle Fotografie bei Bernhard Prinz an der Kunsthochschule Kassel. Seitdem befasst sich die Künstlerin mit dem Raum als architektonischem Gebilde und seiner Übersetzung in Fotografie. In ihrem langjährigen Forschungsprojekt Praesens II Präsens untersucht sie die Formensprache der polnischen Architekturavantgarde im Rahmen der europäischen Moderne.
Der Titel ihres Projekts spielt auf eine gleichnamige Künstler- und Architektenvereinigung der 1920er und 1930er Jahre in Polen an. Eine der Mitbegründerinnen der Gruppe, die Architektin Helena Syrkus (1900–1982), bildete den Ausgangspunkt der Recherchen von Maja Wirkus. Syrkus war ein engagiertes Mitglied im Congrès international d’architecture moderne (CIAM), einer bis 1959 bestehenden Denkfabrik zu Fragen zeitgemäßer Architektur. Die Polin pflegte eine rege Korrespondenz mit Größen des Neuen Bauens wie Le Corbusier, Walter Gropius, Cornelis van Eesteren oder Ernst May, dem Initiator des Wohnungsbauprogramms Neues Frankfurt.
Die Stipendiatin reiste in die USA, um die Verbindung zwischen Walter Gropius und Helena Syrkus zu rekonstruieren. Die aus Fotografien und Textdokumenten bestehende verstreute Korrespondenz lagert in den Archiven der Columbia University (New York City), der Houghton Library (Cambridge, Massachusetts) und der Smithsonian Institution (Washington D.C.). Maja Wirkus untersuchte sie auf Narrative gesellschaftspolitischer Utopien wie transnationale Netzwerkarbeit, Grundbedingungen künstlerischer Arbeit oder den freien Zugang zu Wissen.
2019 erschien die Publikation CIAM ARCHIPELAGO. The Letters by Helena Syrkus. Vom 27. April bis 16. Juni 2019 zeigte der Kasseler Kunstverein die Arbeiten von Maja Wirkus in der Einzelausstellung Praesens II Präsens. ABRUZ.