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In der Reihe Verletzte Gesellschaften zeigt der Verein Leonhardi Kulturprojekte in den Sommermonaten eine Ausstellung der australischen Künstlerin Chris Barry. Die Künstlerin aus Melbourne arbeitet seit längerem über die großen sozialen und politischen Probleme zwischen der europäisch geprägten Bevölkerungsmehrheit und den Bevölkerungsgruppen mit indigener Abstammung. Mit dem Projekt Encountering Culture: A Dialogue hat Barry eine Plattform entwickelt, auf der sie und KünstlerInnen aus Aborigines-Gemeinschaften zusammenarbeiten. In der Karbener Ausstellung werden erstmals in Europa Porträts der Fotografin aus den Jahren 2003 bis 2006 in Kombination mit einer Performance des spoken word Artist Steve Gumerungi Hodder zu sehen sein.
Der Beweggrund für die beiden australischen Künstler, ausgerechnet in einem kleinen Ort in Hessen aufzutreten, ist übrigens auch einer Erwähnung wert: Ein Vorfahre des Vereinsmitbegründers Philip von Leonhardi, der Kulturanthropologe Moritz von Leonhardi (1856 — 1910), lebte in Groß-Karben. Er arbeitete als ein für die Zeit typischer Lehnstuhlgelehrter über australische Kulturen. In der Tradition von Adolf Bastian und Rudolf Virchow vertrat Leonhardi um 1900 in eigenen Schriften einen humanistischen Ansatz in der Anthropologie. Er stand in engem Kontakt u. a. mit dem Missionar und Ethnologen Carl Strehlow (1871 — 1922) und war Initiator und Herausgeber dessen weltberühmter Schriften zu den Kulturen der Aborigines.
- Chris Barry / Steve Gumerungi Hodder
- Performing Aboriginality
- 20. Juni bis 2. August 2009
- Eröffnung und Performance: 20. Juni 2009, 15 Uhr
- Leonhardi Kulturprojekte e.V.
- Burggräfenröderstraße 2
- 61184 Karben
- Telefon 0176 / 62 00 68 67
- www.leonhardikulturprojekte.org
- Öffnungszeiten Sa, So 14 — 18 Uhr und n.V.