frühling 2016

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die unmittelbare Realität, die wir dieser Tage mit der Ankunft von Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden erleben, lässt sich nicht mehr ignorieren. Sie hat bereits Veränderungsprozesse in Gang gesetzt, denen man nicht mehr ausweichen kann. Gewohnte Ordnungen und Gewissheiten stehen in Frage, gesellschaftspolitisches Denken und Handeln auf internationaler Ebene sind gefordert. Gleichzeitig mit einer überraschend breiten öffentlichen Willkommenskultur wird nicht nur in Deutschland aktuell ein deutlicher Anstieg von teils gewaltbereiten Rassismen und Sexismen bemerkbar: Eine weitere differenzierte Auseinandersetzung mit den Verhältnissen und Bildern vom Eigenen und dem / den Anderen, selbstverständlich unter historischen Perspektiven, scheint dringend geboten.

Wir möchten in dieser Ausgabe unseres Newsletters einige Beispiele aus der visuellen Kultur vorstellen und den Blick dabei auf individuelle Lebensgeschichten lenken, die, wie etwa bei Peter Kurzeck, geprägt waren von Migration, wirtschaftlicher Unsicherheit und dem Verlust von und der Sehnsucht nach Heimat. Auch der Lyriker und studierte Jurist Joseph von Eichendorff bearbeitete in seinen Schriften, die zum Kernbestand der deutschen Romantik zählen, traumatische Erfahrungen. Ähnliche Themen beschäftigten den Spanier Joan Miró, wenn er in Bildern über seine Zeit, den Spanischen Bürgerkrieg und die internationale Lage in den 1930er Jahren, reflektiert.

Sehr gegenwärtige künstlerische Positionen in der unmittelbaren Realität vertreten Lawrence Abu Hamdan und Lucie Stahl, der eine derzeit mit einer Ausstellung im Frankfurter Portikus, die andere, eben zurückgekehrt von ihrem Atelieraufenhalt in London, mit einer Stipendiumspräsentation auf der Künstlerseite.

Eine gute Frühjahrszeit wünscht Ihnen

Ihre
Claudia Scholtz
Geschäftsführerin

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