frühling 2019

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

im späten Winter vom Frühling zu träumen ist schwierig, aber nicht unmöglich. Schneeglöckchen und Winterlinge blühen schon, es hilft auch Musik, die von Romantikern wie Robert Schumann ganz besonders. Man kann in barockem Ambiente und feinstem Kunsthandwerk schwelgen. Schauen Sie selbst nach, im italienischen Design und vielleicht bis zurück die frühe Menschheitsgeschichte, dann ist der Frühling schon da.

Einen zuversichtlichen Start ins neue Jahr wünschen wir vor allem auch unseren ehemaligen und aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten: Im Turnus 2019/20 sind 14 weitere hinzugekommen, mit freien Reiseprojekten und für Atelieraufenthalte in London, Paris und New York.

Im Londoner Atelier werden Stefan Cantante (*1992) und Charlotte Malcolm-Smith (*1966) über subkulturelle Modegeschichte und neue Bildräume in der Malerei arbeiten. Felix­ Breidenbach­ (*1986) und Julia Haller (*1978) entwickeln im Atelier New York jeweils ihre künstlerische Praxis in Skulptur, Zeichnung, Installation und Malerei weiter. Christin Berg (*1982) und Elif Erkan (*1985) haben Atelierstipendien für Paris erhalten. Berg wird zu einem neuen Filmprojekt recherchieren, während Erkan über den türkischen Archäologen und Maler Hamdi Bey (1842 – 1910) forschen wird.

Mit einem Reisestipendium wird die Städelabsolventin und Meisterschülerin von Judith Hopf Bianca Baldi (*1985) nach Marseille und Addis Abeba unterwegs sein, die Bildhauerin Zuzanna­ Czebatul (*1986) wahrenddessen in New York auf den Spuren historischer Steinmetze. Der Film- und Videokünstler Deniz­ Eroglu (*1981) reist in den Kaukasus. Im kalifornischen Wende-Museum recherchiert Julian Irlinger (*1986) zu Bildpolitik und Präsentationsformen während des Kalten Kriegs. Eine Zeitgeschichte, die auch den 1984 geborenen Künstler Marcello­ Spada beschäftigt. Er wird in Westafrika und Indonesien koloniale und post-koloniale Aspekte in Kunst und Kunsthandel untersuchen.

Mit traditionellem Kunsthandwerk, zeitgenössischer Malerei und Performance beschäftigt sich Giulietta Ockenfuß (*1986) in Mexiko. Deutsche Auswanderungsgeschichte in Uruguay ist das Thema des Bildhauers Jan Schmidt (*1973), der Passagerouten auf dem Seeweg nachvollziehen wird. Deutsche Kolonialgeschichte beschäftigt auch den Bildhauer und Konzeptkünstler Raul Walch (*1980); er wird in Namibia an einem Ausstellungsformat mit afrikanischen und deutschen Künstlerinnen und Künstlern arbeiten.

Auf der Künstlerseite schreibt, in der Halbzeit seines Aufenthaltes, unser aktueller Stipendiat Niklas Lichti aus London. Im Zentrum der Brexit-Turbulenzen wäre eine frische Frühlingsbrise sicher auch wohltuend.

Ihre
Eva Claudia Scholtz
Geschäftsführerin

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