herbst 2016

Von Zeit zu Zeit erscheint an dieser Stelle ein gutes Gedicht, mit und ohne Reim einer der ältesten Zugänge zur Wirklichkeit.

 

Franz Hodjak

Was ich zum Kaffee brauch
Ein Seepferdchen, das aus dem Aquarium springt
Eine Musik, die die Ohnmacht
zum Klingen bringt
Und zwar viertel vor acht
Von gestern ein paar Scherben
Von morgen den Rauch
Keine Trauer, nur frohe Erben
Einen kaputten Gartenschlauch
Die Ewigkeit, einmal nur, in Revolte sehen
Ein Flugticket in den Konjunktiv
Etwas wie Geburtswehen
Einen Film, der in der Kindheit lief
Einen Stolperweg, hinauf bis zum Ort, wo die Krähen
den Galgen vermissen
Nachtschwärmer, die ihr Bier auspissen
Elf Schnürsenkel, um sie zu verknoten
Etwas Trost für die Heldentoten
Zwei Schachteln Zigaretten
Meldungen von archäologischen Funden
die die zehn Gebote verbiegen
Zwei ruhige Stunden
die nichts zusammenfügen