Autographen von und an Joseph von Eichendorff A017, A038, C101



wald und wiese

„Ich fürchte, Sie haben mich längst vergessen“, schrieb Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) in einem Briefentwurf an Clemens Brentano. Die Sorge war unbegründet. Mehr als 150 Jahre nach seinem Tod sind die Texte und Themen des schlesischen Lyrikers und Schriftstellers eine bemerkenswerte Adresse in der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Eichendorffsche Gedichte wie etwa „Es schläft ein Lied in allen Dingen“ oder „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“ sind Alltagskultur geworden. Auch die selbst für die Romantik außergewöhnliche, sicher mit seiner Biografie verbundene Ausprägung der Begriffe Heimat und Naturverbundenheit wurden und werden im Kontext von Migration, Flucht und Vertreibung sowie der Ökologiebewegung rezipiert. Kurz: Eichendorff wird bis heute gelesen, gesungen, zitiert und beforscht.

Die weltweit größte Sammlung von Joseph von Eichendorffs erhaltenen Handschriften verwahrt das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main. Viele der Manuskripte galten lange als verschollen: Aus dem Nachlass der Söhne Hermann und Rudolf von Eichendorff gelangten große Teile 1935 in das damals gegründete Eichendorff-Museum in Neisse (Oberschlesien); nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bestand verschwunden und erst in den 1950er Jahren wurden kleinere Konvolute wieder im Kunsthandel angeboten. Die meisten wurden von der Bundesrepublik Deutschland erworben und 2004 dem Freien Deutschen Hochstift als Dauerleihgabe übergeben.

2014 konnte mit Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der Länder und der Fritz Thyssen Stiftung eine weitere private Sammlung von Eichendorff-Autographen für das Freie Deutsche Hochstift angekauft werden. Sie umfasst 16 Mappen mit Werknotizen und -entwürfen, zahlreiche Briefe von und an Eichendorff sowie Verlagskorrespondenzen der Nachfahren. Das Handschriftenkonvolut wurde von der Münchner Germanistin und Eichendorff-Expertin Prof. Dr. Sibylle von Steinsdorff zusammengetragen, die die Neuerwerbung im März auch im Freien Deutschen Hochstift vorstellen wird.

  • Autographenkonvolut Joseph von Eichendorff
  • Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Haus
  • Präsentation und Vortrag
  • Ich fürchte, Sie haben mich längst vergessen
  • Eichendorff, nachgelassen: 15. März 2016, 19 Uhr
  • Großer Hirschgraben 23 – 25, 60311 Frankfurt am Main
  • Telefon 069 / 138 80
  • Öffnungszeiten Mo – Sa 10 – 18 Uhr, So, Feiertage 10 – 17 Uhr