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Der Menora-Ring, gefunden 2001 bei Grabungen im schweizerischen Kaiseraugst in der Nähe von Basel, war ein Glücksfall, sowohl für die Archäologie als auch für die Judaistik, die die Kulturgeschichte des Judentums erforscht. Der auf das 4. Jahrhundert nach Christus datierte Bronzering ist mit seinem für das spätantike Judentum zentralen religiösen Emblem ein einzigartiges Fundstück, das neue Interpretationen über die Präsenz jüdischen Lebens in den römischen Provinzen diesseits der Alpen und darüber hinaus im fränkischen Reich zulässt.
Dass unter römischer Herrschaft der jüdische Glaube toleriert wurde, ist belegt, etwa durch ein Edikt Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321, das Mitgliedern der großen jüdischen Gemeinde in Köln erlaubte, Ämter in der Stadtverwaltung zu übernehmen. Für andere römische Provinzstädte kann man Vergleichbares annehmen, doch es fehlte an historischen Quellen dazu. Erst neue archäologische Funde, wie der Menora-Ring aus der Schweiz und auch Grabungsergebnisse aus Österreich und Ungarn lassen inzwischen ein überraschend vielfältiges Bild jüdischer Siedlungsgeschichte außerhalb der Provinz Judaea zu.
In der im Dezember beginnenden Ausstellung Im Licht der Menora zeigen das Jüdische Museum Frankfurt und die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit dem Archäologischen Museum Frankfurt den aktuellen Stand ihrer interdisziplinären Forschungen. Das Projekt bringt alle wichtigen archäologischen Funde und Sammlungsobjekte aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn in Zusammenhang mit der Frage nach der Situation der jüdischen, der christlichen und anderer Religionsgemeinschaften am Ausgang und nach dem Rückzug des römischen Reiches in Mitteleuropa.
- Im Licht der Menora.
- Jüdisches Leben in der römischen Provinz
- 11. Dezember 2014 – 10. Mai 2015
- Jüdisches Museum Frankfurt
- Untermainkai 14 – 15
- 60311 Frankfurt am Main
- Telefon 069 / 21 23 07 05
- Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
- www.juedischesmuseum.de