hand und wort
Einen Aktivisten der alten Schule braucht man eigentlich nicht mehr vorzustellen: Der Bildhauer, Dichter, Essayist und Performer Jimmie Durham (*1940) ist mit seiner politischen und künstlerischen Arbeit seit den 1960er Jahren unterwegs. Durham, der dem Volk der Cherokee angehört, engagierte sich früh im American Indian Movement, war Mitbegründer und Vorsitzender des International Indian Treaty Council bei den Vereinten Nationen. Sein facettenreiches künstlerisches Werk ist in zahllosen Ausstellungen und Publikationen weltweit vertreten.
Material und Text spielen in seinen Skulpturen, Fotografien, Installationen, Videos, Zeichnungen und Schriften ineinander. Durham bezeichnet sich selbst als theoretischen Biologen, der Normen und Verhaltensweisen in verschiedenen Gesellschaften sammelt, analysiert, sie in seinen Arbeiten neu arrangiert, bisweilen auch zerstört: „Glaubt nichts. Glauben ist ein böses, unmenschliches Phänomen. Menschen entwickeln sich, um zu hinterfragen und zu ergründen und nicht, um zu glauben,“ so Jimmie Durham zitiert von Marc Peschke auf culturebase.net. Westliche Kunstarroganz und Rassismen kommen dabei genauso unter den Mühlstein wie Worte und deren Etymologie.
Nach der großen Werkretrospektive im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris 2009 hat der Portikus Frankfurt jetzt den seit 1994 in Rom lebenden Künstler eingeladen. Er wird eine wie immer ortsbezogene Installation zeigen, die das Haus hoffentlich übersteht.
- Jimmie Durham
- 5. Juni bis 1. August 2010
- Portikus, Alte Brücke 2 Maininsel, Frankfurt am Main
- Telefon 069 / 962 44 54 0
- Öffnungszeiten Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
- www.portikus.de