©Thomas Bayrle, VG Bild-Kunst 2018, Fotos: Wolfgang Günzel
Marburger Kunstverein: Ausstellungsansicht Phillip Zaiser, D.E.M.O., 2018, Lack, Dispersionsfarbe auf Pappe, Mischholzstäbe und Marko Lehanka, Countryboy in Fränkytown, 2018, Pigmentdrucke auf Hahnemühle, je 75 × 50 cm ©
©Thomas Bayrle, VG Bild-Kunst 2018, Fotos: Wolfgang Günzel
Marburger Kunstverein: Ausstellungsansicht Phillip Zaiser, !SOMMERRESIDENZ!, 2017, Sessel, Tisch, Stehlampe, Skulptur, diverse Materialien und Thomas Bayrle, Tapete Schuhe, 1967 ©



bewegung

Im Themenjahr 50 Jahre ’68 bietet auch die Universitätsstadt Marburg zahlreiche Beiträge zur Revision der sozialen Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren an. Die älteste hessische Hochschule war ein zentraler Ort für die gesellschaftskritische Revolte: Im Theater, an der Universität und im öffentlichen Raum werden mit Vorträgen, Filmreihen und einem Schaufenster-Ausstellungsformat die Ereignisse von damals wieder zugänglich, Zeitzeugen berichten von der bis heute andauernden Wirkung der 68er-Bewegung.

Einer von ihnen ist der Künstler und langjährige Städel-Professor Thomas Bayrle (*1937). Er kommt in der Frankfurter Nachkriegsrealität von den Systematiken des Webens, der Textil­produktion und deren Arbeitswelt zur Druckgrafik und entwickelt schon in den 60er Jahren seine ersten rasterartigen, seriellen Arbeiten. Bayrles gemeinsam mit Bernhard Jäger gestaltetes Plakat Die Revolution stirbt nicht an Bleivergiftung! nach dem Attentat auf Rudi Dutschke 1968 macht ihn bekannt. Sein Thema, das Verhältnis des einzelnen Teils zur Masse – in der Gesellschaft, von Produkten, im Ornament – beschäftigt den international einflussreichen Künstler bis heute. Bayrles Super-Formen, computergeneriert und animiert, machen Zusammenhänge deutlich.

Der Marburger Kunstverein zeigt noch bis in den Dezember eine Auswahl von frühen Objekten und Bildern des mehrfachen documenta-Teilnehmers mit Anschlüssen an sechs Künstlerinnen und Künstler aus der Generation seiner zahlreichen Schüler. Die Frage nach gesellschaftspolitischen Dimensionen von Kunst reflektieren Sandra Kranich, Marko Lehanka, Sebastian Stöhrer, Silke Wagner, Stefan Wieland und Phillip Zaiser mit je eigenständigen Positionen.

  • FLANSCH
  • Bis 6. Dezember 2018
  • Marburger Kunstverein
  • Gerhard-Jahn-Platz 5
  • 35037 Marburg
  • Telefon 06421 / 25 882
  • Öffnungszeiten Di–So 11–17 Uhr, Mi 11–20 Uhr
  • www.marburger-kunstverein.de