luxuriös
Die Sammlung des Deutschen Tapetenmuseums in Kassel, bundesweit das einzige Spezialmuseum für die Geschichte bedruckter Wandverkleidungen, geht auf eine Initiative von Tapetenherstellern und – händlern zurück. Die zunächst private, 1923 gegründete Einrichtung ging 1993 in die Trägerschaft des Landes Hessen über. Die inzwischen auf rund 23 000 Objekte angewachsene Kollektion war im Hessischen Landesmuseum Kassel untergebracht und bis zu dessen Sanierungsschließung 2008 auch dort ausgestellt. Für den kostbaren historischen Bestand – Tapeten und Wanddekore vom 16. Jahrhundert bis hin zu aktuellen Designertapeten, aus Leder, Brokat und Papier, darunter französische Panoramaformate und Seidentapeten aus China – werden für die Zukunft noch eigene Ausstellungsräume gesucht.
Die fragilen Schätze bleiben in der Zwischenzeit jedoch nicht gänzlich unsichtbar: Mit der ersten monografischen Bearbeitung eines der führenden Pariser Tapetenfabrikanten des Historismus ist das Deutsche Tapetenmuseum derzeit zu Gast in der Neuen Galerie in Kassel. Paul-Marie Balin (1832 – 1898) war spezialisiert auf hochwertige Stil- und Materialimitationen auf Papier sowie Wandbespannungen aus Leder. Seine Experimente mit neuen Herstellungsverfahren und eine außergewöhnliche Produktästhetik feierten auf der Wiener Weltausstellung von 1873 durchschlagende Erfolge und machen Balin seinerzeit zum international gefragten Starproduzenten – aller Probleme um kopierende Konkurrenz und Patentschutz inklusive.
In der Kasseler Ausstellung kommt der hauseigene, hochkarätige Bestand an Balin-Tapeten und zeitgenössischem Kunsthandwerk zusammen mit Leihgaben aus den großen europäischen Kunstgewerbemuseen in Paris, London und Wien.
- Schöner Schein!
- Luxustapeten des Historismus von Paul Balin
- Bis 24. Juli 2016
- Deutsches Tapetenmuseum
- Ausstellungsort: Neue Galerie
- Schöne Aussicht 1, Kassel
- Telefon 0561 / 31 68 04 00
- Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
- www.museum-kassel.de