mhk Hessisches Landesmuseum: Deutsche Kriegsheimkehrer bei ihrer Rückkehr aus englischer Gefangenschaft, Fotografie 1919, Inv. Nr. 20596
mhk Hessisches Landesmuseum: Modenzeitung fürs Deutsche Haus, Hf. 50, Inv.Nr. 20778



Revolution

Im Herbst 1918 endete der Erste Weltkrieg mit der Kapitulation des Deutschen Kaiserreichs. Die Ausrufung der Republik während der Novemberrevolution 1918/19 beendete die Monarchien im ganzen Land. Die erste deutsche parlamentarische Demokratie, nach dem Ort der ersten Nationalversammlung Weimarer Republik genannt, markierte enorme gesellschaftliche Veränderungen: Wesentliche Neuerung war die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Männer und, zum ersten Mal in der deutschen Geschichte, auch für die Frauen, deren emanzipatorische Bewegungen schon lange vor der Weimarer Zeit politische Teilhabe und rechtliche Gleichstellung eingefordert hatten.

Mit den politisch-historischen, sozialen und kulturellen Umbrüchen in der Folge des Ersten Weltkriegs beschäftigt sich unter anderen die Kasseler Sonderausstellung 1918. Regional zugeschnitten auf den nördlichen Teil des Volksstaates Hessen, steht die Alltagskultur in der aus dem früheren Großherzogtum neugegründeten hessischen Republik im Mittelpunkt. Das Projekt, eine Kooperation des mhk Landesmuseums mit dem Stadtmuseum Kassel, richtet den Blick auf die Situation nach dem Kriegsende bis in die Mitte der zwanziger Jahre. Den dramatischen wirtschaftlichen und sozialen Belastungen in der Bevölkerung stand die große Hoffnung auf Modernisierung und Liberalisierung der unmittelbaren Lebensrealität gegenüber. Wie sich in der ersten demokratisch basierten Gesellschaft drängende Reformen im Wohnungs- und Siedlungsbau, in Kultur und Bildung, im Sport und nicht zuletzt in den Geschlechterrollen entwickelten, will die Ausstellung an zwei Standorten zeigen. Die Hessische Kulturstiftung unterstützt einen mit wissenschaftlichen Beiträgen tiefer greifenden Begleitband.