Fotos: Tina Kohlmann, Joyce Majiski, Hannah Campbell © bei den Künstlerinnen
Tina Kohlmann ©
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stipendiatin
tina kohlmann

Eqqumiitsuliorneg ist der grönländische Begriff für Kunst und bedeutet direkt übersetzt etwa Dinge herstellen, die seltsam aussehen. Genau darum geht es Tina Kohlmann (*1977), die mit ihrem Reisestipendium zu Expeditionen nach Grönland, Nordkanada und Alaska aufgebrochen ist. Die in Frankfurt am Main lebende Künstlerin beschäftigt sich in ihren Performances, Installationen und Skulpturen mit den Schnittstellen von Popkultur und traditionellem Kunsthandwerk. Seit geraumer Zeit erforscht sie die Kunst und Kultur im Nordpolarkreis, sichtet ethnologische Artefakte, Trachten, alte Handwerkstechniken und Überlieferungen aus Wissenschaft und Mystik.

Im Sommer 2013 verbrachte unsere Stipendiatin drei Monate an verschiedenen Orten in Grönland und ist anschließend per Schiff auf Erkundungstour über das Nordmeer und die Inselgruppe Spitzbergen gegangen. Von dem ersten Abschnitt dieser außergewöhnlichen Reise berichtet Tina Kohlmann in grandiosen Bildern und einer Textcollage mit ausgewählten Passagen verschiedenster Provenienz: eindrucksvolle Beschreibungen von Menschen, Landschaften, von vorgefundener und eigener künstlerischer Arbeit.

Der zweite Teil ihres Stipendiumsprojektes wird sie voraussichtlich im Frühjahr 2015 zu den indigenen Volksgruppen in Nordkanada und Alaska führen. Dazwischen liegen ein Artist in Residence-Aufenthalt der Stadt Frankfurt in Budapest sowie das New York-Stipendium des Künstlerhauses Balmoral für das laufende Jahr. 

Tina Kohlmann hat ihr Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und an der Frankfurter Städelschule 2006 mit einem Diplom in Visueller Kommunikation abgeschlossen. Sie ist mit ihren Arbeiten international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten und engagiert sich u. a. auch in der Jury des Szpilman-Awards für ephemere Kunst.

Grönland also. Die größte Insel der Erde. Der Schild des Inlandeises, heißt es, sei bis zu dreitausendfünfhundert Meter dick. Sein Gewicht habe die Inselmitte um achthundert Meter sinken lassen. 100 Ortschaften gibt es auf der Insel, nur 12 von ihnen zählen mehr als 1000 Einwohner. Sisimiut, Aasiaat, Ilulissat, Qeqertarsuaq: Die Orte ähneln sich. Selbst Nuuk, die Hauptstadt und mit 16000 Einwohnern zugleich einzige große Stadt Grönlands, fügt sich in ihrem alten Kern dem immergleichen Schema. Kleine Holzhäuser mit steilen Dächern gruppieren sich rund um den Hafen, fröhlich bemalt, sodass sie im Winter aussehen wie Ausrufezeichen im Schnee. In leuchtendem Blau, Gelb, Rot oder Grün springen sie aus der weißen Umgebung förmlich heraus. Mehr als 200 Jahre sind manche dieser Gebäude alt. Sie stammen aus der Zeit, als die ersten Missionare kamen und Dänemark seine Handelsniederlassungen gründete. Deren Kontore sind denn auch nicht selten die größten Häuser am Platz, noch vor der Kirche, gefolgt vom Wohnhaus des Handelschefs, der zugleich die Geschicke des Ortes lenkte, dem Pfarrhaus und einigen Werkstätten. Irgendwo entlang der Straße ist Markt. Dort liegen Fische und Seemöwen aus, Hasen, zerlegte Karibus und aufgeschlitzte Robben. Irgendwo ist ein Museum untergebracht: mit Trachten, Kajaks, Harpunen, Hundeschlitten und ein paar Fotografien aus den 1920er Jahren, die wirken, als stammten sie aus einem anderen Jahrhundert.

Sisimiut, Aasiaat, Ilulissat, Qeqertarsuaq: mal ist der Hafen größer, mal kleiner, mal gibt es nur zwei Schnellimbissrestaurants, mal ein halbes Dutzend, mal einen großen Supermarkt, mal zwei, drei kleine Kaufhäuser mit einem Angebot, das von Kiwis und Erdbeeren über modische Kleidung bis zu Motorschlitten reicht. Die einzelnen Städte, so gewinnt man den Eindruck, unterscheiden sich vor allem durch die Quantität des Angebots – und es liegt nur an den verqueren Vorstellungen des Reisenden, dass er sich dem Wesen Grönlands um so näher fühlt, je kleiner die Orte sind und je geringer die Menge der Waren und das sonstige Angebot ist. Doch in Wirklichkeit bestimmt das thailändische Restaurant in Nuuk nicht weniger das Selbstverständnis der Grönländer als die Gestelle in den Dörfern, an denen Hunderte von Fischen zum Trocknen hängen. Was dem Besucher im Gedächtnis bleibt, ist das Fremde und Unerwartete: die toten Tiere etwa, die selbst Städter der Einfachheit halber an Stricken in ihren Küchenfenstern aufhängen, weil es im Freien kälter ist als in jeder Tiefkühltruhe. Oder das rege Nachtleben, selbst im Winter, das schon fast mediterrane Züge annimmt, wenn trotz 25 Grad Kälte noch um Mitternacht die Kinder auf der Straße spielen und die Teenager zwischen dem Rockkonzert im Gemeindesaal, der Bar im Hotel und dem Videoladen flanieren oder sich auch bei eisigem Wind artig in die Schlange einreihen, um an einer Imbissbude Pommes frites oder Polser zu bestellen, den gefrorenen Atem wie Fahnen vor dem Gesicht.

Across the Arctic, from the Bering Strait to East Greenland, Inuit tradition relating to the aurora borealis is remarkably consistent, the phenomenon being usually characterized as spirits of the dead playing a game of football, usually with a walrus skull for a ball. Other characteristics more or less universally attributed to them by Inuit are that the aurora make audible sounds when active and that they can be made to approach closer by whistling. The aurora are known to Inuit throughout the Eastern Arctic as aqsarniit – football players.

Here, they are constantly playing ball, the Eskimos’ favorite game, laughing and singing, and the ball they play with is the skull of a walrus. The object is to kick the skull in such a manner, that it always falls with the tusk downwards, and thus sticks fast in the ground. It is this ball game of the departed souls that appears as the aurora borealis, and is heard as a whistling, rustling, cracking sound. The noise is made by the souls as they run across the frost-hardened snow of heavens. If one happens to be out alone at night when the aurora borealis is visible, and hears the whistling sound, one only has to whistle in return and the lights will come nearer.

While the word “tupilaq” today generally refers to carved ivory figurines like these sold to tourists in Greenland, the origin of these sculptures is far more sinister. Traditionally, tupilaqs were objects created by shamans out of different animal parts (and occasionally human corpses). Buried in the ground or cast out to sea, tupilaqs were animated by the shaman’s spells, and became destructive spirits sent to kill a specific individual. If the tupilaq’s target was a stronger shaman than the original sender, however, the tupilaq could bounce back to destroy its creator.The original tupilaqs were not made to be seen by anyone other than the shaman, but Greenlandic Inuit began carving representations of them to show and sell to curious tourists. Most of the ones we have are carved out of sperm whale teeth. Obviously, these statues don’t have the same sinister power as their traditional counterparts, but they are quite eerie …

Nach drei Monaten wird ein Meteorit in die Nordsee fallen. Die davon betroffenen Küstenländer werden für immer im Meer verschwinden. Die menschliche Strategie wird nicht aufgehen, den Meteoriten mit Atomwaffen von seiner Bahn abzulenken, denn Engel werden dies mit magnetischen Kraftstrahlen verhindern. Eine mehrere hundert Meter hohe Flutwelle wird sich mit Jet-Geschwindigkeit ausbreiten. Es fängt zu regnen an, der Wind frischt auf, und dann bricht ein Gewitter los. Der Kater betritt das Kristallkontinuum wieder durch den Waldspiegel und kommt in dem Salon heraus. Also tastete er sich weiter in eine enge Passage hinein, deren Wände von derart reinen Kristallen ausgekleidet waren, dass er sich in ihnen spiegelte. Dutzende Abbilder seiner selbst starrten ihn an, das einzige Geräusch in seinen Ohren war das Surren des Atemgeräts. Es gibt allerdings Unaussprechliches: Dies zeigt sich, es ist das Mystische. Ob mystische Erfahrung nur eine Halluzination ist, lässt sich objektiv nicht klären. Die Form des Werkstücks entsteht durch die kleinteilige Wegnahme von Material. Durch die Konzentration auf das Muster und auf das Legen des Knotens fällt jegliche geistige Belastung des Tages ab. Die Gedanken konzentrieren sich auf das Legen des Fadens, das Knüpfen und das Auszählen des Musters. Dadurch werden die belastenden Gedanken wie weggewischt. So breitet sich vor dem aufmerksamen Beobachter die Welt der Kristalle aus, eine scheinbar verborgene Welt, eine scheinbar geheimnisvolle. Und doch gehorcht sie den realistischen Gesetzen der Geometrie, Physik und Chemie. Es ist eine Welt des unorganischen, leblosen Stoffes – und dennoch eine lebendige Welt. Die Entscheidung zur Materialität ist nicht bewusst. Dinge lassen sich finden, kreuzen den Weg, bieten sich an, bekommen eine neue Wertigkeit. Alles glänzt so schön. Die Musik ist außer sich, hastig, unerhört! Kein Spezialeffekt, bloß ein Sinnbild. Analogsynthese. Schwerpunkte sind die Erforschung von Spukfällen sowie Laborversuche zu außersinnlicher Wahrnehmung und Psychokinese.

Ja, klar.

Quellen:
Klaus Scherer: Auf dem Polarkreis unterwegs. 40 Tage Alaska,
Kanada und Grönland, Egmont Vgs 2006, S. 173; (Hg.) Freddy Langer:
Grönland. Ein Reiselesebuch, Ellert&Richter 2008, S. 23 – 26.

John MacDonald: The Arctic Sky: Inuit Astronomy, Star Lore,
and Legend, Royal Ontario Museum 1998, S. 149/153.

http://arcticmuseum.tumblr.com/search/tupilaq

http://de.wikipedia.org/wiki/Fiat_Lux_(neureligiöse_Bewegung)

http://www.e-reading.co.uk/bookreader.php/127696/Beddor_-_The_Looking_Glass_Wars.html
http://www.geo.de/GEO/natur/hoehlenforschung-in-der-kammer-der-kristallriesen-56944.html?p=3&eid=72789
http://de.wikipedia.org/wiki/Mystik
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnitzen
http://www.camper-ueber-50.at/Teppichknuepfen/
http://www.satt.org/film/01_03_liquidsky_1.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Parapsychologie