Marcello Spada

1984

travel scholarship der Hessischen Kulturstiftung 2019/2020:
Afrika, Indonesien, Niederlande u.a.

Seine Stipendienreise führte Marcello Spada über weitere Stationen nach Indonesien, Ghana, Nigeria und in den Senegal; er wollte dort die Herstellung von Waxprints nachvollziehen. Das sind unter Verwendung von Wachsschablonen in einem Batikverfahren hergestellte Baumwollstoffe. Daraus gefertigte Textilien spielen in den afrikanischen Gesellschaften eine besondere soziale und kulturelle Rolle. Kulturspezifische Zeichenelemente sowie Farbgestaltung und Qualität der Stoffe transportieren visuelle Botschaften über Status, Bildung und Befinden des Trägers.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Handel mit den Stoffen von Europa aus: Holländische und britische Produzenten stellten industriell gefertigte, kostengünstige Waxprints her, die sie in ihren Kolonien verkauften. Anhand solcher Stoffe untersucht Spada koloniale und postkoloniale Aspekte kultureller Aneignung, wirtschaftlicher Beziehungen und zeitgenössischer Gestaltungsprozesse.

Marcello Spada schloss 2016 sein Studium an der Frankfurter Städelschule bei Judith Hopf als Meisterschüler ab. In seinen Fotografien, Skulpturen und Texten stellt er komplexe Zusammenhänge zwischen Produktionsbedingungen, Gestaltungsaspekten und dem Status von Kunstwerken her. In Anlehnung an die Appropriation Art reproduziert er Objekte des Alltags und einzelne Kunstwerke anderer Künstler, um wirtschaftliche, kulturelle oder auch rechtliche Einflüsse in ihrem Entstehungsprozess sichtbar zu machen. Durch den Akt der Aneignung und die Kontextualisierung hinterfragt er kritisch die Bedeutung von Autorschaft, Originalität und Marktwert.

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