formstabil
Obwohl ja die zauberhaft bunten Quadrate von Ellsworth Kelly (*1923) ein solcher Augenschmaus sind, den man sofort und am besten dauerhaft um sich haben möchte, ist die schwarze und weiße Malerei des amerikanischen Künstlers gleichwohl bemerkenswert: Von diesen Arbeiten braucht man derzeit nicht tagzuträumen, das Museum Wiesbaden zeigt ab März 2012 rund 50 Bilder, Reliefs, Zeichnungen und Fotografien aus Kellys schwarz-weißem Werkkomplex, der etwa ein Drittel seines umfangreichen Œuvres ausmacht.
Die Ausstellung, konzipiert in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und dem Münchner Haus der Kunst, ist mit der Verleihung des bereits 2010 zuerkannten Alexej von Jawlensky-Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden für das Lebenswerk eines der wichtigsten Vertreter der Hardedge-Malerei verbunden. Ausgehend von ersten Arbeiten aus den späten 1940er Jahren bis zu aktuellen Werken verfolgt die Schau Kellys Entwicklung einer stark reduzierten Bildsprache, die Form, Farbe und Raum in Beziehung setzt. Dabei geht es ihm nicht um Narratives oder um emotionale Innenschau: „Ich wollte nur noch Dinge malen, die da sind, nichts mehr erfinden, nichts komponieren. So abstrakt das Ergebnis am Ende aussehen mag, es ist alles da draußen, man muss nur genau hinschauen“, sagte er kürzlich in einem Interview. Die genaue Beobachtung struktureller, räumlicher Phänomene, Schattenwürfe, Pflanzenkonturen etwa, führt zu den organischen und geometrischen Figurationen, Farbgebungen und Formaten der besonderen Kellyschen Art. Neue Bildideen probiert der „Großmeister der Farbe“ übrigens grundsätzlich in Schwarz-Weiß-Versionen aus, seit inzwischen 60 Jahren.
- Ellsworth Kelly – Schwarz und Weiß
- 1. März bis 24. Juni 2012
- Museum Wiesbaden
- Friedrich-Ebert-Allee 2
- 65185 Wiesbaden
- Telefon 0611 / 33 52 170
- Öffnungszeiten Di, Do 10 – 20 Uhr, Fr – So 10 – 17 Uhr
- www.museum-wiesbaden.de