klimawechsel
Im Schatten von Rubens und van Dyck muss es sehr dunkel sein. Um den dritten Mann des flämischen Barock aus dieser unerquicklichen Lage zu befreien, widmet das Kasseler Museum Fridericianum dem Antwerpener Maler Jacques Jordaens (1593 – 1678) die erste monografische Werkschau in Deutschland.
Jordaens überlebte die beiden Künstlerkollegen um nahezu vier, sehr erfolgreiche Jahrzehnte, wurde aber im Gegensatz zu diesen als volksnaher, wenig intellektueller Genremaler rezipiert. Die für das 17. Jahrhundert so wichtige Auseinandersetzung mit dem klassischen Bildungskanon, den Themen der Antike und der italienischen hohen Kunst, schien hinter seinen handfesten, häufig an Brueghelsche Motive angelehnten Szenen zurückzubleiben. Jordaens kam nicht bis Italien, er hielt sich zeit seines Lebens in Antwerpen und der näheren Umgebung auf.
Diesem Image will die Einzelschau, die von Wissenschaftlern der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister und der Musées Royaux des Beaux Arts in Brüssel gemeinsam erarbeitet wurde, entgegentreten: Neue Forschungen zu den immerhin 13 Werken im Kasseler Bestand sowie den großen Jordaens-Sammlungen in Brüssel und Antwerpen lassen eine Reinterpretation seines Œuvres im Hinblick auf eine sehr eigenständige Deutung antiker Quellen zu. Ikonografische Korrekturen ergeben sich auch aus den Röntgenuntersuchungen verschiedener Gemälde, die Übermalungen und Leinwandanstückelungen sichtbar machten.
Die mit rund 100 Exponaten, Gemälden, Zeichnungen, Radierungen und Tapisserien von Jacques Jordaens ausgestattete Ausstellung wird unter der Schirmherrschaft des belgischen Königshauses sowie des deutschen Bundespräsidenten in Brüssel und Kassel, dort ergänzt um eine Studie zur Wirkungsgeschichte, gezeigt. Sie sollten das Schattendasein des flämischen Künstlers angemessen beenden.
- Jordaens und die Antike / Jordaens und die Moderne
- 1. März bis 16. Juni 2013
- mhk Museum Fridericianum
- Friedrichsplatz 18
- 34117 Kassel
- Telefon 0561 / 7072720
- Öffnungszeiten Di – So, Feiertage 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
- www.fridericianum-kassel.de