materiell
Kontroverse skulpturale Konzepte sind auch im Marburger Kunstverein zu betrachten: Die Bildhauerin Madeleine Boschan (*1979), Absolventin der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, arbeitet mit ausrangierten Gebrauchsgegenständen, Möbeln, Industrieschrott. Sie verbaut diese Materialien zu aberwitzigen, elektrifizierten und miteinander verschalteten Boden-, Decken- und Wandkonstrukten. Ihre maschinenartigen Apparaturen greifen in den Raum, manche fragil, andere scheinen „rudelhafte Systeme“ zu bilden, deren Bestandteile sich gegenseitig und den Betrachter gleichermaßen belauern. Die in Berlin lebende Künstlerin, die seit einigen Jahren sehr erfolgreich bei zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten ist, zeigt eine Installation mit acht aktuellen Arbeiten, die aus dem Gestalthaften heraus in lineare Körperlichkeit wechseln.
Mit Zeitungspapier bezogene Drahtgerüste sind die Materialien, die Christina von Bitter (*1965) hauptsächlich verwendet. Daraus entstehen voluminöse, weiß gestrichene, wie schwebende Skulpturen unterschiedlichster Formate, die formal Anregungen beispielsweise in der Mode nehmen, sich aber immer auf die Haut der Dinge beziehen, so auch der Titel der 2011 erschienenen Monografie. Die Bildhauerin hat an der Münchner Akademie der Künste und in Berlin an der Universität der Künste bei Lothar Fischer studiert. Parallel zur Schau von Madeleine Boschan präsentiert Christina von Bitter Plastik, Installation und Zeichnung.
- Madeleine Boschan Technicolor: a) Feld, b) Fläche
- Christina von Bitter Dal Cielo
- 19. Dezember 2014 – 8. Februar 2015
- Marburger Kunstverein
- Gerhard-Jahn-Platz 5, 35037 Marburg
- Telefon 06421 / 258 82
- Öffnungszeiten Di – So 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
- www.marburger-kunstverein.de