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Hanna Bekker vom Rath (1893–1983), Malerin, Kunstsammlerin und Galeristin, war eine der wichtigen mäzenatischen Persönlichkeiten, vor allem für die Künstler des Expressionismus in Deutschland. Ihre zentralen Wirkungsorte, das Blaue Haus in Hofheim und die Galerie Hanna Bekker vom Rath in Frankfurt am Main sind prominent und existieren bis heute. Ihr Engagement ging allerdings über diese regionalen Bezüge weit hinaus.
Johanna vom Rath stammt aus den Frankfurter Unternehmerfamilien vom Rath und Meister, ihre professionelle künstlerische Ausbildung erhält sie bei Ottilie W. Roederstein, Ida Kerkovius und Adolf Stölzel. Nach ihrer Heirat mit dem Musikjournalisten und Intendanten Paul Bekker bezieht Hanna Bekker 1921 das Blaue Haus in Hofheim, das sie in den folgenden Jahrzehnten zu einem internationalen Treffpunkt und, während des NS-Regimes, als Rückzugsort für Künstler ihrer Generation ausbaut. Alexej Jawlensky, Ludwig und Else Meidner, Karl Schmidt-Rottluf, die Mitglieder der Brücke und viele andere gehören zu ihrem Freundeskreis. Hanna Bekker vom Rath unterstützt die als „entartet“ Diffamierten mit heimlichen Ausstellungen und Ankäufen, sie stellt Atelierräume zur Verfügung.
1947 gründet sie in Frankfurt das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath und erweitert ihre Kunstvermittlung auf internationaler Ebene. Aus ihrer privaten Kunstsammlung sind mit testamentarischer Verfügung große Teile in öffentliche Sammlungen gelangt: darunter allein 30 Werke von Alexej Jawlensky, Max Beckmann, Wassily Kandisky, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluf an das Museum Wiesbaden.
Marian Stein-Steinfeld, Enkelin von Hanna Bekker vom Rath und Leiterin ihres Nachlass-Archivs, hat jetzt eine detailreiche, wissenschaftliche Biografie mit einem vollständigen Verzeichnis der Sammlungen ihrer außergewöhnlichen Vorfahrin publiziert.
- Marian Stein-Steinfeld
- Hanna Bekker vom Rath. Handelnde für Kunst und Künstler
- Verein zur Förderung der bildenden Kunst in Wiesbaden e.V.
- Schriftenreihe „Mäzene, Stifter, Stadtkultur“, Bd. 16
- Verlag Frankfurter Bürgerstiftung
- ISBN-13 978-3-934123-27-4