© Miriam Wahl · Foto: M. Herrmann

Miriam Wahl, Nomadic Fragments XIV, 2024

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Vereint

Ein Tandem ist so etwas wie ein Pas de deux, eine Sache für zwei, aber doch anders. Man sitzt oder liegt hintereinander, vielleicht auch nebeneinander – manche lernen beim Tandem sogar eine Fremdsprache –, und wer dank klassischer Ballettausbildung bereits fließend Französisch spricht, weiß, dass zwei beim Padedöh ein virtuoses Duett aufführen. Und wie geht das mit zeitgenössischer bildender Kunst zusammen? Das zeigt unter dem einschlägigen Titel pas tan de dem deux die Ausstellung im Marburger Kunstverein: Aus zweien wird eins, ein Doppel in gemeinsamer Sache. Zwölf Künstler:innen bilden sechs Duoprojekte und treten mit ihren Arbeiten in inhaltliche wie räumliche Interaktion, da harmonisch zusammenwirkend, dort in spannungsvoll gegenläufigen Ausführungen. Das Besondere bei diesen Partnerschaften: die Verbindung von jungen Absolvent:innen des Instituts für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg mit arrivierten Künstler:innen; sie soll förderliche Kontakte und neue Netzwerke ermöglichen. Das Konzept folgt aber nicht dem Muster des Pas de deux, nach dem die eine Partnerseite in ihren künstlerischen Ausdrucksformen von der anderen gehalten, gehoben oder geführt, also in Szene gesetzt wird. Vielmehr setzt es auf das dynamische „Nebeneinandem“ von gemeinsam im kollegialen Dialog erarbeiteten Positionen, die einander ergänzen, widerlegen, im Schaffensprozess aufeinander aufbauen oder sich synästhetisch durchdringen. Von den Ansätzen und Ergebnissen sind die Pas-tan-de-dem-deux sehr verschieden. Die Erzählungen der Partnerstücke bilden, jede für sich, einen wirkungsvollen visuellen Höhepunkt der Ausstellungschoreografie, sie können mal unbequem sein, mal herausfordern oder einen fragend zurücklassen.
Es führen auf: Julia Weißflog und Jenny Michel (Berlin), Nastaran Nazari und Cornelia Rößler (Mainz), Rubens Präg und Dieter Mammel (Berlin), Sarah Steger und Morgan Vallé (Paris), Miriam Wahl und Andreas Keil (Köln), Johann Zimmer und Andreas Gärtner (Frankfurt). 

  • pas tan de dem deux
  • Marburger Kunstverein
  • bis 4. Dezember 2024
  • Gerhard-Jahn-Platz 5 (Biegenstraße 1), Marburg
  • Telefon +49 6421 25882
  • marburger-kunstverein.de 
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