versteckspiel
Anna Gaskell nennt ihre Fotografie-Serien elliptic narratives. Ihre Bilderfolgen suggerieren eindringliche Geschichten, deren Protagonisten meist Mädchen vom Teenager bis zur jungen Frau sind. Die präzise inszenierten Arbeiten bauen, mit Referenzen an den Filmstill und Cindy Shermann, verstörende, diffuse Spannungsmomente auf, deren Kontext offen bleibt. Die Dramaturgie aus Lichtsetzung, extremen Kamerawinkeln und Bildausschnitten fordert die Betrachter heraus, das Gesehene im eigenen Inneren zu vervollständigen. Anregungen zu Figuren und Bildfindungen entnimmt Gaskell häufig literarischen oder filmischen Quellen, aus Grimmschen Märchen oder Lewis Carrolls Alice im Wunderland zum Beispiel. Bildtitel – hide and seek – weisen auf die Mehrdeutigkeit und die Wirkungsmacht von Inszenierungsstrategien hin.
Die in New York lebende Künstlerin, 1969 in Iowa geboren, ist Mitte der 1990er Jahre international bekannt geworden. Ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland greift daher auch auf frühe Arbeiten zurück, in denen Anna Gaskell ihre Bildstrategien entwickelte. In der Kunsthalle Gießen sind unter anderem sowohl Reproduktionen aus der fotografischen Serie hide von 1998 zu sehen als auch Filmarbeiten wie Erasers (2005) und SOSW Ballet (2011). Kuratiert wurde die Ausstellung von Nadja Ismail, die im vergangenen Jahr die künstlerische Leitung der Kunsthalle übernommen hat. Parallel zur Ausstellung findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt mit Führungen, Vorträgen und Gesprächen zum Werk von Anna Gaskell.
- Anna Gaskell Hide and Seek
- Bis 8. April 2018
- Kunsthalle Gießen, Berliner Platz 1, Gießen
- Telefon 0641 / 306 10 40
- Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr
- www.kunsthalle-giessen.de