Vielförmig
Wenn ein Jubiläum mit Ausstellung und Tagung groß gefeiert wird, stiftet es Anlässe für vielerlei Gespräche und neue Perspektiven. Wenn es der 150. Geburtstag eines der bedeutendsten Vertreter der literarischen Moderne ist, dessen Werk bis in die Gegenwart wirkt, allemal. Hugo von Hofmannsthal (1874–1929): Lyriker, Essayist, Opernlibrettist, Theaterautor, Dramatiker, ein Stil- und Formexperimentator seiner Zeit, der das adressierte Publikum ästhetisch wie moralisch herausforderte. Den öffentlichen Rahmen zu dem Feieranlass gibt das Deutsche Romantik-Museum: Die Jubiläumsausstellung Hofmannsthal. Szenen verspricht keine für ein Kennerpublikum gemachte Aufreihung von Glanzlichtern aus dem Werkkosmos zu sein. Unerwartete „szenische“ Konstellationen aus dem literarischen Leben stellt die Schau heraus und bringt den österreichischen Schriftsteller mit seinem Publikum auf neue Weise zusammen. Eine zeitgemäße Präsentation von Objekten, Bühnendokumenten sowie vielen unbekannten Texten literarischer, aber auch familiär-intimer Art realisiert die Anwesenheit des Autors mit der kommunikativen Gegenwärtigkeit seines neu zu entdeckenden Werks. Dessen Bedeutung für die heutige Zeit vermitteln Exponate, die Themen zur Sprache bringen, denen ein vielfältigeres und junges Publikum neue, eigene Perspektiven verleihen kann. Sein „Lebenswerk“, das so „vielförmig“ wie sein „Publicum vielfältig und zersplittert ist“, könne überhaupt erst in einer Gesamtausgabe sichtbar werden, begründete Hofmannsthal sein Bedürfnis nach einer zusammenfassenden Edition. Was 1924 mit sechs Bänden bei S. Fischer begann, ist nach jahrzehntelanger Nachlasserschließung im Freien Deutschen Hochstift als 40-bändige kritische Ausgabe seit 2022 abgeschlossen. Damit liegt Hofmannsthals Werk in ganzer Breite vor, um nun, wie aktuell in einer ersten Auswahl zum Jubiläum, mit seiner thematischen Fülle ein ebenso verbreitertes Publikum anzusprechen – Gelegenheit(en) zum virtuellen Dialog mit diesem vielseitigen Autor.
- Hofmannsthal. Szenen – Die Kunst, Erlebnisse zu erfinden
- Deutsches Romantik-Museum
- bis 12. Januar 2025
- Großer Hirschgraben 21, Frankfurt am Main
- Telefon +49 69 13880-0
- deutsches-romantik-museum.de