Charlotte Malcolm-Smith

1966

Residenzstipendium der Hessischen Kulturstiftung 2019/2020:
London

Charlotte Malcolm-Smith arbeitet an neuen Strategien zur Erweiterung des Malereibegriffs. Sie lässt ihre Bilder in den Raum wachsen, ersetzt die Farben durch aus farbiger Wolle gewickelte, zwischen Figur und Abstraktion changierende Formen oder andere Objekte. Während sie in der Vergangenheit oftmals Ausschnitte aus alten Graphic-Novel-Heften in Tusche kopierte und in ihre Bilder integrierte, verwendete die Frankfurter Künstlerin während ihres London-Aufenthalts vor allem Kopien viktorianischer Geisterfotografie oder dokumentarische Aufnahmen, die den Hang der Briten zum Spiritismus dokumentieren.

Die Künstlerin recherchierte in London für zwei neue Werkfolgen in Archiven und Sammlungen wie dem Victoria and Albert Museum, der Wellcome Collection oder der Society for Psychical Research. Sie besuchte zahlreiche Ausstellungen und nahm über das britische Künstlernetzwerk ACME an Atelierbesuchen und Workshops teil. Die gebürtige Schottin, die vor ihrem Studium bei Christa Näher an der Städelschule in Frankfurt an der Camberwell School of Art and Crafts in London ausgebildet worden war, partizipierte jedoch nicht nur am kulturellen Leben der Kunstmetropole. Sie verfolgte zudem die politische Diskussion um den Brexit und durchstreifte, fasziniert von den Gegensätzen der Millionenstadt, zu Fuß oder per Fahrrad Ost-London.

Die neuesten Arbeiten von Charlotte Malcolm-Smith hängen nicht mehr an der Wand, sondern im Raum. Gestrickte Netze aus farbiger Wolle wachsen aus Bilderrahmen ohne Leinwand und dienen als Aufhängung des Materialmixbildes an der Zimmerdecke. Wo üblicherweise das Gemälde eingerahmt ist, füllen übersprayte, übermalte oder anderweitig überarbeitete Collagen den Bildraum.

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