Felix Breidenbach
1986
Residenzstipendium der Hessischen Kulturstiftung 2019/2020:
New York
In den Arbeiten von Felix Breidenbach nimmt der Turm als architektonische und skulpturale Form eine zentrale Rolle ein. Als ehemaliger Meisterschüler des Fotokünstlers Andreas Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf arbeitet Breidenbach heute medienübergreifend mit Elementen der Skulptur, der Malerei, der Fotografie, der Zeichnung und der Videokunst. Rem Koolhaas’ Delirious New York, Franco Berardis Breathing und Olaf Nicolais Labyrinth gehörten zu den theoretischen bzw. literarischen Quellen seiner Recherchen in den USA.
Während seines Stipendienjahres in New York arbeitete er ausgehend von den raumtheoretischen Überlegungen des französischen Kulturphilosophen und Soziologen Michel de Certeau an dem Zusammenhang von Stadtgeschichte, moderner Architektur und Gesellschaft. Er hielt Bauformen und Raumkonstellationen von Wolkenkratzern in Manhattan in verschieden angeordneten Mustern zeichnerisch fest. Dieses Material übersetzte er in Partituren, die von der Komponistin und Künstlerin Chris Dreier vertont werden.
Breidenbach befasst sich neben formalen, architektonischen und kommunikativen Ansätzen zum Turm/Hochhaus auch mit dessen kulturhistorischer Symbolik als Verkörperung von Reichtum, technologischem Fortschritt und Erkenntnis. Der Turm steht aber auch für den Menschheitstraum, dem Himmel nahe zu kommen. Solche Inhalte setzte er mit der mythologischen Geschichte von Dädalus und dem Motiv des Sturzes seines Sohnes Ikarus in Verbindung, woraus er seine Kulturkritik ableitete. In seinen Zeichnungen fällt anstelle von Ikarus ein nicht weiter spezifiziertes menschliches Wesen aus einem Turm oder Hochhaus. Es geht ihm weniger ums Fliegen oder Abheben, sondern um den Fall als Sinnbild, als Warnung vor der Hybris moderner Gesellschaften.
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