Jan Lotter
Geboren 1977
Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung 2011/2012:
Kolumbien, Deutschland
Auf einem Containerschiff ist der HfG-Absolvent von Hamburg nach Cartagena/Kolumbien gereist, um die Dinge aus dem Blickwinkel seiner lateinamerikanischen Wurzeln zu betrachten. Für den Deutsch-Kolumbianer, aufgewachsen mit der spanischen und deutschen Sprache, fließen beide Zonen in verschiedenster Form zusammen. Jan Lotter betreibt seit Jahren Recherchen zu kulturellen Merkmalen beider Gesellschaften, die er in seinen künstlerischen Arbeiten modellhaft nachbildet und kommentiert.
Während seines rund einjährigen Aufenthaltes in Bogotá und in den südlichen Landesteilen beschäftigt sich der Künstler, wie schon in früheren Arbeiten, mit Momenten des Straßenverkaufs: mit den Geschichten beispielsweise, die erzählt werden, um schnell ein paar Süßigkeiten an die Kundschaft zu bringen. Jan Lotter dokumentiert und archiviert diese mündlich überlieferten Erzähltraditionen. Ein zweites Stipendiumsprojekt dreht sich um die alte Kunsthandwerkstechnik Mopa Mopa, auch als Barniz de Pasto bekannt. Die aus gefärbten Harzfolien hergestellten filigranen Holzornamente werden, in präkolumbianischer Zeit von einem indigenen Volksstamm entwickelt und während der spanischen Kolonialzeit wieder entdeckt, bis heute produziert. Lotter will diese Technik erlernen und plant damit großformatige Objekte und Wandarbeiten: „Es geht in meiner Arbeit nicht um eine oberflächliche Erneuerung oder um einen vorgehaltenen Romantizismus, sondern um das Einsetzen einer bereits stark kulturell aufgeladenen Arbeitsweise und darum, sie mit dem eigenen Weltbild und Standpunkt zu verknüpfen.“