Luzie Meyer
Geboren 1990
Residenzstipendium der Hessischen Kulturstiftung 2017/2018:
Paris
Luzie Meyer recherchierte in Paris zu Kompositionstechniken der musique concrète, zu Schauspieltechniken für Film und Theater und zum französischen Film. Sie befasste sich intensiv mit dem Werk von Chris Marker (1921–2012), einem französischen Multimediakünstler und Pionier des Essayfilms. Im Rahmen der Université d’été de la Bibliothèque Kandinsky beschäftigte sie sich mit modernen und zeitgenössischen Schreib- und Publikationsformen von Künstlern wie etwa den Künstlerbüchern von Henri Matisse, Marcel Duchamp und Francis Picabia.
Im Pariser Atelier der Hessischen Kulturstiftung entstand unter anderem das Video The Flute (2018, HD-Video, 21 Min.), das auf der gleichnamigen Performance basiert, die 2018 im Kölnischen Kunstverein aufgeführt wurde. Die Flöte erscheint darin als Motiv, das weiblich konnotiert ist. Die Performance und das Video sind in fünf „Beats“ gegliedert, die dem klassischen Dramenaufbau entsprechen. Die Protagonistinnen sind eine Flötistin, eine Erzählerin, eine Souffleuse und eine Kamerafrau.
Für ihre Performance Die Betrügerin, die Menschenfeindin, die eingebildete Kranke beschäftigte sich Luzie Meyer mit dem französischen Dramatiker Molière (1622–1673). Sie stellt darin den Texten Molières wie Tartuffe oder Der Menschenfeind ihre feministische Poetik gegenüber, inszeniert aber auch einen Dialog über Heuchelei, Hypochondrie und Misanthropie. Die Performance wurde im Februar 2019 im Ausstellungsraum San Serriffe in Amsterdam aufgeführt.
Luzie Meyer studierte Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und absolvierte als Meisterschülerin von Judith Hopf ihr Studium an der Städelschule Frankfurt. 2018 waren ihre Performances und Videos unter anderem auf dem LUX Artists’ Moving Image Festival in Glasgow zu sehen.