© Studio Naneci Yurdagül, Frankfurt/Main, Galerie Knust x Kunz +, München, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Naneci Yurdagül: Tamam Hamam (Installationsansicht Istanbul 2015) ©

Naneci Yurdagül

Residenzstipendium der Hessischen Kulturstiftung 2015/2016:
Istanbul

Der bei Frankfurt geborene Künstler setzt Interventionen häufig in den öffentlichen Raum, arbeitet dabei medial in einem breiten Spektrum mit Installation, Performance, Skulptur, Ma­le­rei, Sprache, Film und Fotografie. Yurdagül nimmt thematisch Bezug auf soziale und politische Situationen und deren Veränderungen, auf Fragen der Identität, der kulturellen Aneignung und Exklusion. Mit dem Blick auf diese Felder hat er auch den Stadtraum der türkischen Metropole beobachtet.

Während seines Aufenthaltes 2015 im Istanbuler Atelier der Hessischen Kulturstiftung hat Naneci Yurdagül vor Ort einige Arbeiten realisiert: Im Begleitprogramm der 14. Istanbul Biennale entwickelte er die mehrteilige Installation Tamam Haman (2015) für das Urban Café und die Syria Passage in Beyoĝlu. Maßgeschneiderte, traditionell gemusterte Hamam-Tücher, die im türkischen Dampfbad üblicherweise als Lendenschurz getragen werden, hingen in überlangen Formaten auf Wäscheleinen über belebten öffentlichen Fußgängerzonen. Yurdagül bringt damit die rituelle, streng nach Geschlechtern getrennte Ordnung des Bades in die Öffentlichkeit, an Plätze, die Männern und Frauen gleichermaßen zugänglich sind. Gleichzeitig verbindet er mit dieser Arbeit einen ironischen Kommentar zur Installation des französischen Konzeptkünstlers Daniel Buren, die dieser 1969 während der von Harald Szeemann kuratierten Ausstellung When attitudes becomes form in Bern im Stadtgebiet positionierte. Buren war damals nicht offiziell zu dieser historischen Schau eingeladen worden, Yurdagül seinerseits war ebenfalls nicht im Hauptprogramm der Biennale gelistet worden.

Weitere Projekte waren die Performance Iç Diş im öffentlichen Raum (Urban Cafe, Istanbul) sowie die Farbfotografie-Editionen Hanging Bayrak und Goldenes Horn, alle 2015. Während seines Stipendiums hat Yurdagül darüber hinaus das Kunstprojekt Achtung, Achtung zum Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers in den Frankfurter Adlerwerken realisiert.

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